IRONMAN Barcelona 2018

IRONMAN Barcelona 2018

07. OKTOBER 2018

IRONMAN BARCELONA 2018

Bericht Jan Ruf

3.075 Teilnehmer 577 in meiner AK

Als aller erstes: „Ein Triathlet geht in Barcelona in eine Bar- was bestellt er? Ein Draft Bier natürlich.“

 

Noch 11 Tage bis Barcelona:

… und ich bin so heiß drauf…
Nach dem Trainingslager nochmal 2,5 Tage Pause machen, damit sich das setzen kann. Eigentlich habe ich null Lust auf das Schwimmen und null Lust auf das Radfahren. Ich werde so froh sein, wenn/falls alles geklappt hat und ich den Marathon laufen kann – dann fängt der Spaß an. Alles geben, einteilen, kompliziert und genial zugleich. In den Körper reinhören und hoffen, dass er durchhält, wie ich es will… Ich war wirklich noch nie so heiß auf einen Marathon und habe eigentlich auch noch nie so wenig Angst davor gehabt. Wenn es nicht so klappt, wie ich es mir vorstelle, wird es eine harte Nummer für den Kopf. Mit einer 5:00 Pace loslaufen… immer zwischen 5:00 und 5:05 schwanken und bei km 30 5:05 haben… und bis km 42 nicht mehr als 5:10 verlieren.

3 Tage bis Barcelona:

Jetzt ist es wieder wie vor jedem Ironman.
Ich fühle mich krank und schwach…die Fragen tauchen auf: Wieder zu viel trainiert und zu spät aufgehört? Bin ich drüber? usw.
Die letzten Laufeinheiten haben sich schwerfällig angefühlt… Ist das alles nur der Kopf oder ist es dieses Mal wirklich der Herbst und ich bin wie ganz viele andere auch angeschlagen? Starke Zweifel kommen auf an der Zeit auf die ich gern haben will…

1 Tag:

Dieses Mal fühlt es sich echt schlecht an…schlecht, schwach und krank…. die Zeiten kann ich völlig vergessen…
Das wird ein Lauf-Geh-Marathon. Eigentlich ist der Sport super schön, aber der Stresslevel ist einfach zu hoch… ich denke gerade an Tennis 🙂

Und wie es dann wirklich war:
Ganz anders…

Morgens war es ok… endlich mal etwas später aufstehen… Start um 8:20 Uhr. Extra den alten Neo genommen … der ist zwar zerrissen, hat aber viel Bewegungsfreiheit und ist gut gegen Panik. Aber morgens war ich noch total durch den Wind… erstmal fast vergessen die Socken in den Laufbeutel zu tun und dann zuerst auch vergessen die Schwimmbrille mit an den Start zu nehmen.
Die Schwimmbedingungen waren richtig hart: 2-3 Meter hohe Wellen… die ersten durften ganz schön kämpfen beim ins Wasser gehen… Egal, ist mir recht. Das Wasser war schön warm, ich bin weit außen geschwommen schön allein. Gute Sicht unter Wasser… das schönste Schwimmen seit langem. schön schön schön 😉

Durch die Wellen hat man oft die Bojen nicht gesehen und es war alles etwas kreuz und quer. Genau das hat man dann am nächsten Tag an den Nacken der Leute gesehen. Weil der Neo durch das Hochschauen extrem gerieben hat, hatten die meisten einen aufgeriebenen Nacken – wie ich auch. Man konnte richtig surfen mit den Wellen… nach 2050 Metern mit Strömung ging es dann wieder hoch zum Strand… gegen die Strömung. Brutal… aber ging alles gut… ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Sauberes Schwimmen in 1:04:24 Platz 362 und AK 57.

In Ruhe gewechselt… die ersten 3km durch Windungen aus Calella raus durfte man nicht auf den Auflieger.. etwas doof fand ich.
Ärmlinge mitgenommen, es war frisch. Hin und wieder gab es Regen, was zu rutschigen Straßen und vielen Unfällen geführt hat. Sven Wies ist weggerutscht, konnte danach nicht mehr ohne Hilfe aufs Rad steigen und trotzdem Hawaii-Quali- Chapeau. Volker Schnabel – weggerutscht – Rippe angeknackst- trotzdem gefinished – auch Chapeau. Man musste super vorsichtig in Kurven und Kreisverkehren sein. Aber insgesamt eine sehr coole RTF… Barcelona – the Megadraft… teilweise wurde man einfach von den Gruppen geschluckt… Frodeno nannte das ja auch smart fahren. Wusste ja was auf mich zukommt. Muss man sich ja nicht drüber aufregen bei dieser Strecke… Es waren eigentlich recht viele Wettkampfrichter unterwegs und es gab auch viele blaue Karten (5min)- die Penalty-Zelte waren immer prall gefüllt.

Bei einer Wendepunktkurve ist dann direkt vor mir ein Schiri-Moped in einen Triathleten reingefahren (weil er die Kurve innen genommen hat und beide dann nicht mehr genug Platz hatten) Plumps lagen beide- ist aber niemandem was passiert – war nur kurios. Etwas unnötig war es, so einen Schnörkel zu fahren vor dem Hügel. Das hat die Strecke etwas zu lang gemacht- 181,37km gemäß google Maps.

Die Strecke macht aber auch super Spaß- bei gutem Wetter richtig genial. Allerdings verleitet sie auch zum zu schnell fahren und ich gehe davon aus, dass viele dafür auf dem Marathon zahlen mussten. Vermutlich ich auch… wobei.. wäre ich 5min langsamer gefahren, wäre ich auch nur ca. 5min schneller gelaufen. Der Unterschied wären einfach weniger Schmerzen beim Marathon und damit mehr Spaß… den hatte ich beim Laufen nämlich nur 28km lang. Aber ich hatte, glaube ich, noch nie so gute Beine auf dem Rad bei einem IM, direkt nach dem Schwimmen haben sie sich sofort geil angefühlt. Und gefühlt hätte ich immer noch etwas mehr drücken können. Rad Zeit 5:04:30 Platz 270 AK 41

Wieder in Ruhe gewechselt. Beine haben sich anfangs sehr gut angefühlt, habe immer versucht nicht zu schnell zu laufen… bei km 10 eine 5:02 Pace so wie ich es wollte.. bei km 20 immer noch so 5:04. Bei km 25 5:06.. Dann haben die Oberschenkel komplett zu gemacht ab km 28… Aua aua aua… Ich weiß nicht, ob es die Pace auf dem Rad war oder ob ich die Tage davor zu viele Mineralien verloren habe durch ähm naja häufigen Toilettengang.

Die Pace ging dann rapide runter, aber ich konnte sie immer auf 5:30 – 5:40 halten, musste aber eben bei den Verpflegungsstationen von da an gehen und mich sauber verpflegen. Gefühlt bin ich total eingebrochen und es waren 14km leiden. Aber irgendwie konnte ich eine ganz gute Pace aufrecht erhalten und ich wusste, dass ich es immer noch in 3:44 oder 3:45 Stunden schaffen kann (den Marathon). Der letzte Kilometer war dann ganz ok… und die letzten 300 Meter nochmals das Adrenalin… 3:43 super… der Zieleinlauf fühlte sich mega an und ich konnte reinhüpfen wie ein junges Reh. Im Ziel habe ich dann die Uhr gestoppt und dann stand etwas mit 9 Stunden drauf. Ich hatte das gar nicht realisiert, da ich nur auf den Laufsplit geschaut habe und war total ungläubig.. mir sind dann erstmal die Tränen in die Augen geschossen. Lauf 3:43:37 Stunden. 433 82

Insgesamt: Platz 292 und AK 54
Zeit: 9:59:28

Beim Laufen wäre mein großes Ziel eigentlich eine 3:39 gewesen.. gleichzeitig war aber ein Sub 10 Finish etwas, an das ich nicht wirklich geglaubt habe. Klar, davon geträumt und darauf spekuliert, aber ganz ernsthaft dran geglaubt noch nicht. Das machte es dann noch krasser. Aber trotz schwerem Schwimmen, schwererer und längerer Radstrecke – wie im letzten Jahr ist diese immer noch sauschnell – und mit den guten Beinen hat dann die Radzeit einfach den Unterschied gemacht. Es war einfach 6min schneller als ich erhofft habe.

Medaille anschauen und denken.. einfach GEIL….